Aus unerfindlichen Gründen ist mir der Hohe Fricken bei meiner Suche nach neuen Zielen bis dato immer durchgerutscht, und das obwohl er doch so gut wie alle Attribute (ordentlich Höhenmeter, ein Großteil der Strecke auf Wanderwegen/Pfaden, sowie eine mega Aussicht) mitbringt, die mich reizen... einzig über die Kuhfluchtfälle bin ich irgendwann mal gestolpert... Na ja, lieber spät als nie; "schuld" war die Suche nach einem Berg in Richtung Garmisch, wollte ich doch das Nadelöhr Ostumfahrung nach Möglichkeit vermeiden. Das war auch besser so, schaffte ich es doch diesmal erst um kurz vor neun in Hebertshausen zu starten. Rund eine Stunde später hatte ich mein Ziel, den Parkplatz vor der Loisachbrücke (im Zentrum von Farchant) erreicht. Dieser ist im Gegensatz zu den beiden offiziellen Wanderparkplätzen (P1 am Warmbad und P2 im Kuhfluchtweg; bei beiden werden je nach Parkdauer Gebühren zwischen fünfzig Cent und fünf Euro fällig) kostenlos, dafür muss man aber auch ein paar Meter mehr zurücklegen. Vom Parkplatz im Kuhfluchtweg führt ein Naturlehrpfad (Forstweg) bis zu einem Kneippbecken, das wunderschön am Ende der Kuhfluchtfälle (Kuhflucht hat im Übrigen nichts mit flüchtenden Kühen zu tun, sondern leitet sich vom lateinischen confluctum ab, was soviel wie Zusammenfluss bedeutet) angelegt wurde. Auf dem Königsweg setzte ich meine Wanderung fort; bereits vor den eigentlichen Wasserfällen präsentierte sich mir ein wildromantischer Gebirgsbach, der sich bisweilen spektakulär in den Felsen "gefressen" hat. So richtig spektakulär wurde es spätestens beim Überqueren des Kuhfluchtgraben (über eine kleinen Holzbrücke), blickt man hier doch das erste Mal auf die eigentlichen Wasserfälle (über zahlreiche Gumpen und Stufen stürzt sich das Waser hunderte von Metern den Berg hinab). Ab hier wurde der Weg auch deutlich abenteuerlicher; über zahllose Serpentinen gewinnt man schnell an Höhe. Nach und nach eröffnete sich mir der Blick auf die Häuser von Farchant, Burgrain und Garmisch-Partenkirchen, ehe sich auch die umliegenden Berge (im Süden unter anderem die Zugspitze, im Südwesten die Kramerspitz - konnte leider erst gegen Ende meiner Wanderung die Wolken "abschütteln und im Nordwesten über dem Kloster Ettal der Große Laber und das Ettaler Mandl) langsam aber sicher sichtbar wurden. Der Regen der letzten Tage sorgte im letzten Drittel des (schweißtreibenden) Aufstiegs nicht nur für rutschige Pfade, sondern auch für dreckige Schuhe und Beine... 😉 Knapp zwanzig Minuten nachdem ich das vorgelagerte Gipfelkreuz des Hohen Fricken (1.940 Meter) das erste Mal erspäht hatte, stand ich auch schon vor selbigem... In der nächsten halben Stunde genoss ich nicht nur meine wohlverdiente Brotzeit sondern auch den herrlichen Ausblick auf Ammersee, Starnberger See und Staffelsee (im Norden), das Estergebirge mit dem Bischof, dem Kareck und dem Krottenkopf (im Nordosten; letzterer steht übrigens auch ziemlich weit oben auf meiner To-do-Liste 😅), das Karwendelgebirge (im Südosten), das Wettersteingebirge (im Süden) und die Ammergauer Alpen (im Westen). Für den Abstieg hatte ich mich im Vorfeld bereits für den Oberauer Steig entschieden (der Rückweg über die Aufstiegsroute wäre aufgrund der bereits erwähnten schlechten Bedingungen im oberen Drittel bestimmt nicht der Hit gewesen); dieser führt in nordöstlicher Richtung über den Grat in den Sattel zwischen Bischof (dem kurzen Verlangen, einen weiteren Gipfel "einzusacken" wehrte ich mich standhaft!) und Hohem Fricken, ehe es über Weideland wieder in bewaldetes Terrain geht. Der Weg hinunter ins Tal war zwar nicht ganz so steil, wie der Aufstieg, verlangte meinen Oberschenkeln doch einiges ab (die Nachwehen spüre ich auch heute noch 😉). Unten angekommen lagen noch rund zwei (eher unspektakuläre) Kilometer auf Forstwegen vor mir, ehe ich meinen Ausgangspunkt wieder erreicht hatte.
Fockenstein 22. September 2024
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