Dienstag, 20. September 2022

25. Südtirol Drei Zinnen Alpin Run 10. September 2022

Nachdem ich im Vorjahr ja "nur" die verkürzte Strecke des Drei Zinnen Alpin Run meistern konnte, war klar, dass mich mein Weg auch in diesem Jahr wieder nach Sexten führen würde, um diesmal die volle Distanz "auskosten" zu können... 

Meine Vorbereitung gestaltete sich ähnlich wie im Vorjahr, wobei ich resümieren muss, dass ich zwar wesentlich mehr Kilometer auf der Habenseite verbuchen konnte, jedoch deutlich weniger Höhenmeter dabei heraussprangen. Die letzten intensiveren Trainingseinheiten absolvierte ich, wie auch schon im vergangenen Jahr, wieder in Eppan; in fünf Laufeinheiten wurden auf etwas mehr als zweiundvierzig Kilometern rund zweitausend Höhenmeter erstaunlich gut gemeistert. 

Und dennoch war neben der Vorfreude auf diesen (gerade für mich als Dolomitenliebhaber) fantastischen Berglauf (der in diesem Jahr zudem noch sein fünfundzwanzigstes Jubiläum feierte) auch diesmal wieder eine gewisse Anspannung zu spüren, die sich in den letzten Tagen vor der Abreise nach Südtirol zunehmend steigerte. Da half auch all das gute Zureden von Familie, Freunden und Kollegen nichts... 

Am frühen Freitagnachmittag machte ich mich dann vollgepackt (da ich abermals allein unterwegs war - nächstes Jahr dafür dann hoffentlich mit der "vollen Kapelle" - hatte ich wieder die geniale Klappmatratze und Bettzeug im Auto) auf den Weg nach Sexten (zwischen Sterzing und Bruneck hatte ich permanent einen Regenbogen vor mir - na wenn das mal kein gutes Omen sein sollte!), wo ich gegen halb acht eintraf. Wie auch im letzten Jahr verliefen Startnummern- und Kleidersachausgabe (letzteren konnte ich wenig später prall gefüllt - lag nicht zuletzt an der eher "durchwachsenen" Wettervorhersage - wieder im Haus Sexten abgeben) schnell und unkompliziert, und auch diesmal gab es für jeden Teilnehmer wieder eine "Give-Away"-Stofftasche (gefüllt mit Südtiroler Spezialitäten und einer schicken Sportsonnenbrille). Nachdem ich mir im Ort noch ein leckere Pizza Diavola geholt hatte, wurde es langsam aber sicher Zeit mein Nachtquatier auf dem Parkplatz der Helmbahn aufzuschlagen. Die Regenwolken hatten sich inzwischen verzogen, und so konnte ich zum Einschlafen am Firmament den einen oder anderen Stern funkeln sehen (an den sensationellen Sternenhimmel in der Nacht vor dem letztjährigen Rennen kam der heutige jedoch bei weitem nicht heran).

Am nächsten Morgen ging es (auch diesmal) zuerst zum Bäcker ins Ortszentrum; mit einem herrlich duftenden und die Lebensgeister weckenden Kaffee schlenderte ich dann noch ein wenig durch den Ort (unter anderem stattete ich endlich mal dem Friedhof, auf dem unter anderem der ehemalige Bergführer und Wirt der Dreizinnenhütte Sepp Innerkofler (gefallen am 14. Juli 1915 auf dem Paternkofel) seine letzte Ruhe fand). Um kurz nach neun wurde es dann langsam ernst. Umziehen und ein klein wenig "anschwitzen"... Zehn Minuten vor dem "Startschuss" gesellte ich mich dann langsam aber sicher in die Meute der rund siebenhundertfünfzig Athletinnen und Athleten; inzwischen war meine innere Anspannung doch der Freude des bevorstehenden "Abenteuer" gewichen. Die letzten zwei Minuten wurden vom Gros der Läufer freudig mit hoch erhobenen Händen eingeklatscht, und schon befanden wir uns auf dem Weg zum siebzehn Kilometer und rund 1.333 (positive, wie es in der Läufersprache so schön heißt) Höhenmeter entfernten Ziel in unmittelbarer Nähe der Dreizinnenhütte. Die ersten Kilometer führten uns diesmal durch Sexten und Moos (beim Rennen im Vorjahr ging es pandemiebedingt vom Start direkt entlang des Baches nach Bad Moos), ehe wir am Anfang des Fischleintal auf den "altbekannten" Weg stießen. Auch in diesem Jahr stellte die Strecke bis zum selektiven Serpentinenweg, der rund einen halben Kilometer hinter der Talschlusshütte beginnt, keine allzu große Herausforderung dar. Während der folgenden knapp sieben Kilometer (hinauf zur Zsigmondyhütte und weiter zur Büllelejochhütte) stellte ich mir zwar auch diesmal hin und wieder die "Sinnfrage" (die ich jedoch immer wieder mit Blicken auf die herrliche Landschaft und den für mich guten Rennverlauf "beiseite" wischen konnte), hatte aber definitiv nicht so mit mir zu kämpfen wie noch im Vorjahr (aus meinen "Fehlern" bei der Nahrungsaufnahme im vergangenen Jahr hatte ich definitiv gelernt; und auch so wusste ich diesmal meine Kräfte besser einzuteilen - tja, es ist definitiv besser, wenn man die Strecke und deren "Tücken" kennt, anstatt "blindlinks" drauflos zu rennen!). Die letzten drei Kilometer beinhalten dann (den inzwischen bestens bekannten) "wilden Ritt" hinunter in Richtung Bödenseen, ehe es "ein paar Minuten" (die Distanz zwischen Kilometer 15 und 16 kam mir schier endlos vor) leicht bergauf und bergab ging, ehe einem auf den "letzten Metern" noch einmal alles abverlangt wurde. Tja, Zähne zammbeißen und durch... Mit einer Zeit von 2:23,36 überquerte ich letztendlich (mit einem unbeschreiblichen Hochgefühl) die Ziellinie; der Blick zurück zu den Drei Zinnen (die leider nicht mehr, wir noch kurz vor dem Start in der Sonne strahlten) bescherte mir auch den Blick auf die Zeitmessung... wow, vier Minuten und sieben Sekunden schneller als im vergangenen Jahr, und dass bei 1.800 Metern mehr zurückgelegter Strecke! Wie auch schon im Vorjahr waren Anspannung, Anstrengung und Schmerzen just im Moment des Zieleinlaufs wie weggeblasen...

Die folgenden zwei Stunden nutzte ich (trotz des inzwischen sehr wechselhaften Wetters - wobei der Himmel seine Schleußen erst unmittelbar nach dem Aufbruch zurück in Richtung Sexten öffnete), um meinen Akku in der herrlichen Bergwelt wieder aufzutanken. Wie auch schon im Vorjahr war die Stimmung im Zielbereich sowohl bei den unzähligen fleißigen Helfern als auch bei den Athleten wieder richtig gut; Highlight des Tages war in meinen Augen der Heiratsantrag einen italienischen Läuferpaars, das im Tal gemeinsam gestartet war und ein paar Minuten nach mir Hand in Hand das Ziel erreichten. Erwartet wurden sie von einem oder mehreren Freund(en), die ein "Wiesenherz" und rote Herzluftballons für den großen Moment vorbereitet/mitgebracht hatten... 

Beim Abstieg durchs Altensteintal fing es (wie bereits erwähnt) alsbald zu regnen (teilweise war es gar Graupel) an, so dass ich noch einmal alle Kraftreserven mobilisierte und ordentlich aufs "Gaspedal" trat; sehr zur Freude meiner eh schon leicht lädierten Knie. Mit dem Shuttlebus hatte ich wie schon im letzten September kein Glück (war er mir letztes Jahr noch vor der Nase davongefahren, war er diesmal überfüllt), und so durfte ich auch die letzten Kilometer zurück nach Sexten per Pedes bestreiten. 

Zurück am Auto wurden schnell die nassen Sport-/Bergklamotten gegen was "Legeres" (und vor allem Trockenes) getauscht, und schon ging es weiter zur "Pastaparty" respektive Siegerehrung, die gerade begonnen hatte. Sowohl bei den Damen (Sara Bottarelli siegte mit einer Zeit von 1:46:59) als auch bei den Herren (hier konnte sich der amtierende Berglauf-Europameister und Vize-Weltmeister von 2019 mit 1:27:14 klar gegen die Konkurenz durchsetzen) triumphierten beim 25. Südtirol Drei Zinnen Alpin Run italienische Athleten. Für den krönenden Abschluss der Feierlichkeiten (rund um das Jubiläum) wurde im Anschluss an die Siegerehrung mit einer "ordentlich Portion" Livemusik gesorgt.

Der abschließende Dank gebührt dem Organisationskomitee (an dieser Stelle sei noch erwähnt, dass mit Gottfried Hofer und Ludwig Tschurtschenthaler auch zwei ehemalige Präsidenten des Organisationskomitees unter den Läufer waren), den rund dreihundertfünfzig Helfern, Hannah und Fabian Watschinger für ihr Entgegenkommen, sowie Hannes Kröss für das "Versorgen" mit Informationen. Bis nächstes Jahr!

Meine "harten" Fakten

Start: 10:00
Talschluss: 10:42:36 - 18. Altersgruppe M45 - 106. Overall
Zsigmondy: 11:31:14 - 29. Altersgruppe M45 - 170. Overall
Ziel: 12:23:36 - 26. Altersgruppe M45 -. 165. Overall

Teilnehmer Männer Altersgruppe M45: 69 (68 im Ziel)
Teilnehmer Manner Overall: 428 (424 im Ziel)


































Wien Silvester 2023

Wien die Dritte (binnen sechs Wochen 😅)... Nachdem wir die letzten Jahre Silvester immer mit/bei Freunden in "heimischen Gefilden"...