Samstag, 25. September 2021

Kreuzspitze 25. September 2021

Seit rund einem Jahr stand die Kreuzspitze auf unserer Agenda, aber aus diversen Gründen sollte es erst jetzt klappen. Abfahrt - wie schon drei Wochen zuvor - erst um fünf; wir werden langsam aber sicher alt! Meine "Meckerei" auf dem Weg zum Sudelfeld wollten sich meine drei Mitstreiter wohl diesmal ersparen, und so hatte ich kurz nach der Abfahrt einen leckeren Kaffee in den Händen - vergelt's Gott! 
Um kurz nach halb sieben hatten wir die Grenze zwischen Bayern und Tirol und damit den angepeilten Wanderparkplatz erreicht. Schnell rein in die Wanderschuhe und schon waren wir unterwegs. Tja, leider nur in die falsche Richtung - wer lesen kann ist klar im Vorteil... so schreibt höhenrausch.de "Vom Wanderparkplatz führt eine Forststraße südwärts zu einem Flussbett, welches wir überqueren. Auf der Gegenüberliegenden Seite wird aus dem breiten Forstweg [...]" ; wir liefen erst einmal knapp einen Kilometer das Flussbett aufwärts, ehe uns ein Wegweiser mit der Aufschrift "Geierköpfe-Westgipfel" auf unseren Fehler aufmerksam machte... Zurück auf besagtem Forstweg ging es über einen bald schmäler werdenden Pfad durch einen Bergwald zum Hochgrieskar, von wo aus es in unzähligen Serpentinen hinauf zum Schwarzenkopf geht (beim Aufstieg wählen wir die Route um den Schwarzenkopf herum, beim Abstieg "geben" wir uns das komplette Hochgrieskar - bisweilen eine sehr rutschige Angelegenheit, definitiv nur bei gutem trockenem Wetter "zu empfehlen"). Nach längerer "tierloser" Zeit erspähen wir im oberen Teil des Kars zwei Gämsen, die sich aber nicht weiter von uns stören lassen. Weiter geht es über einen Grat zwischen Latschen hindurch zum Gipfelaufbau der Kreuzspitze, wo uns der schwierigste Teil der Tour erwartet. Über Felsplatten und Schotter geht es hinauf zum höchsten Gipfel der Ammergauer Alpen, immer wieder nehmen wir die Hände zu Hilfe, um unserem Stand Stabilität zu verleihen; richtig klettern muss man jedoch nicht. Kurz vor dem Gipfel wird es wieder flacher, und so legen wir die letzten Meter auf einem schmalen Pfad ohne jegliche Probleme zurück. Der kurz nach uns gestartete "Bergsüchtige" aus dem Nachbarlandkreis, der jedoch keinerlei Probleme mit dem Lesen der Wegbeschreibung hatte, macht sich nach einem kurzen Plausch auf den Weg zurück ins Tal, so dass wir den Gipfel für ein paar Minuten für uns allein haben. Während wir unsere wohlverdiente Brotzeit verzehren genießen wir die geile Aussicht über das Ammer- und Wettersteingebirge. Einfach traumhaft! Der folgende Abstieg verlangt uns allen einiges ab; gut 1.200 Höhenmeter (die fast alle ein gewisses Maß an Trittsicherheit erfordern) sind nicht ohne. Mein Knie, dass (leider) schon die ganze Woche "Mucken" gemacht hat, droht zwischendurch zu "streiken"; und so bin ich ehrlich gesagt froh, als wir nach exakt fünf Stunden und vierunddreißig Minuten wieder zurück am Auto sind...

























Samstag, 11. September 2021

24. Südtirol Drei Zinnen Alpin Run 11. September 2021

Auf die Frage, wie man denn bitte auf die "Schnapsidee" kommt, bei einem Berglauf anzutreten, muss man das Rad der Zeit ein gutes Jahr zurückdrehen... Pfingsten 2020, die Corona Pandemie hält die Welt seit rund drei Monaten  in Atem. Während man von Österreich aus kommend inzwischen wieder nach Italien reisen kann, ist bei der Rückkehr ein Stopp in unserem Nachbarland aus Sicherheitsgründen nicht gestattet. Das alles konnte mich nicht davon abhalten, mit unserer Kleinsten (wenigstens) ein paar Tage im Hochpustertal zu verbringen, wollte ich doch schon seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder zu den Drei Zinnen. Soweit so gut - doch "leider" fiel mir bei diesem Kurztrip ein Flyer des Südtirol Drei Zinnen Alpin Run in die Hände; kurzum, das "Kind war in den Brunnen gefallen" - fortan geisterte dieser Berglauf mit dem einmaligen Zieleinlauf immer und immer wieder in meinem Kopf herum...

Während ich seit meiner Kindheit (Paradedisziplin beim Leichtathletik waren 2.000, 5.000 und 10.000 Meter) eigentlich immer wieder meine Laufschuhe ("dank" Corona stieg das Jahreslaufpensum auf weit über tausend Kilometer; in diesem Jahr wird wohl die zweitausend Kilometergrenze fallen) im Flachland geschnürt habe, bergtechnisch hatte ich mich vor etlichen Jahren einzig am Wallberg (auf knapp sechs Kilometern gilt es hier 860 Höhenmeter zu bewältigen) und zweimal am Piz Sorega (hier sind es es lediglich 560 Höhenmeter und dreieinhalb Kilometer) versucht. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um nun (mehr oder weniger von null auf hundert) 1.333 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Aber wenn ich mir mal was in den Kopf gesetzt hab, dann gibt es kein Zurück mehr!

Fortan wurde ins allwöchentliche Laufprogramm jeder noch so kleine Hügel rund um Hebertshausen eingebaut, sehr zur "Freude" meines sonntäglichen Laufpartners... die Begriffe "Ottoberg" und "Köfteberg" (beides Hügel so um die dreißig Höhenmeter) sind wohl für immer und ewig in unseren Sprachschätzen verankert. Die "Generalprobe" Mitte August während unseres Kurzurlaub in Eppan wurde dann relativ gut gemeistert; je sechshunderthundertfünfzig Meter von der Sportzone Rungg über die Montiggler Seen zum Kalterer See und wieder zurück wurden souverän gemeistert. Ein weiterer Lauf in den Bayerischen Bergen viel leider dem schlechten Wetter zum Opfer...

Nachdem sich sowohl Vorfreude als auch eine gewisse Anspannung in den letzten Wochen fast täglich gesteigert hatten, sollte es am Freitagnachmittag endlich losgehen; leider ohne Begleitung (Bele hatte einen Arbeitstermin), dafür aber mit Matratze und Bettzeug im Auto - ein herber Kontrast, hatten wir uns doch im Vorfeld die eine oder andere schöne Unterkunft in Sexten und Innichen angeschaut. In Sexten angekommen wurde schnell und unkompliziert die Startnummernausgabe (zusätzlich gab es für jeden Teilnehmer noch ein Potpourri an Südtiroler Spezialitäten, sowie ein Laufshirt) und die "Befüllung" des Kleidersacks (dieser wird am Lauftag mittels Hubschrauber zum Ziel geflogen) über die Bühne gebracht, ehe ich mein Nachtquartier auf dem Parkplatz der Helmbahn (in unmittelbarer Nähe zum Haus Sexten und dem Start) aufschlug. Als kleines Extra gab es noch einen fantastischen Sternenhimmel inklusive einer Sternschnuppe zu bewundern.

Am nächsten Morgen ging es erst mal zum Bäcker ins Ortszentrum von Sexten; wer mich kennt, der weiß, dass ein Tag ohne Kaffee kein guter Tag wird... Um kurz nach acht hieß es dann auch für mich Umziehen und ein bisschen "Anschwitzen". Tja, und dann ging es auch schon los! Während die Elite schon auf der Strecke war (den Sieg bei den Herren holte sich Petru Mamu in 1:20:56, bei den Damen triumphierte die ehemalige Biathlonweltmeisterin Kaisa Mäkäräinen in 1:41:11), reihte ich mich langsam aber sicher in meinen Startblock ein. Um acht Minuten nach neun war es dann endlich soweit - Startschuss (auf 1.320 Meter)! Wie erwartet stellte die erste Etappe bis zur Talschlusshütte (1.548 Meter) keine größere Herausforderung da. Dies sollte sich wenig später ändern; zumindest für mich war auf dem selektiven Serpentinenweg zur Zsigmondyhütte (2.224 Meter) nur selten ein richtiges Laufen möglich - eher versuchte ich mich schnellen Schrittes der zweiten Verpflegungsstation zu nähern, wenn möglich den einen oder anderen vor mir gestarteten zu überholen. Natürlich ereilte mich selbiges Schicksal auch das ein oder andere Mal. Einen kolossalen (Anfänger)Fehler sollte ich am Verpflegungsstand des 1929 fertiggestellten Rifugio Zsigmondy-Comici (so ihr italienischer Name) - übrigens herrlich gelegen - begehen. Die Wahl gegen Banane, Energie- oder Müsliriegel (nebst Getränken wählte ich nur zwei Stückchen Orange - da hab ich meinem triathlonerfahrenen Laufpartner wohl nicht richtig zugehört) sollte sich wenig später auf dem weiteren Weg zur Büllelejochhütte (die mit 2.528 Meter höchstgelegene Schutzhütte in den Sextner Dolomiten) bitter rächen. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, ich würde nie und nimmer das Ziel zu erreichen... ein um den anderen Läufer/die andere Läuferin musste ich an mir vorbeiziehen lassen; an ein vernünftiges Laufen war auch in flacheren Abschnitten (viele waren das nicht) nicht zu denken. Mit "letzter Kraft" (ein eiserner Wille ist bisweilen unabdingbar) erreichte ich den letzten Verpflegungsstand, wo diesmal "in aller Ruhe" (denke so drei bis vier Minuten hab ich hier "liegenlassen") der Zuckerhaushalt aufgefüllt wurde. Schnell noch einmal tief durchgeatmet, ein letzter Schluck Wasser, und schon konnte der "wilde Ritt" hinunter Richtung Bödenseen und Dreizinnenhütte beginnen. "Einfach laufen lassen" - gutes Motto, aber nicht immer einfach; vor allem nicht unanstrengend. Die letzten Kilometer (leicht bergauf bergab, ehe es die letzten "Meter" vor Ziel dem Ziel noch einmal richtig "knusprig" wurde. Aber egal, durchbeißen lautete die Devise! Letztendlich durchquerte ich die (wohl definitiv schönst gelegene) Ziellinie nach exakt 2:27:43 "geiler" Quälerei mehr als zufrieden und überglücklich. Die Aussage, dass just in diesem Moment alle Schmerzen/all die Anstrengung wie weggeblasen sind, hatte sich definitiv bewahrheitet!

Die folgenden knapp zwei Stunden nutzte ich, um meine Akkus in dieser einmaligen Umgebung (Paternkofel, Drei Zinnen, Monte Piano/Piana, Toblinger Knoten, Sextner Sonnenuhr) wieder aufzutanken; nicht zu vergessen, die einmalige Stimmung die unter den bereits ins Ziel gekommenen Läufern herrschte - so wurden beispielsweise immer wieder sich dem Ziel nähernde "Nachzügler" (ich zählte als 235. im Gesamtklassement ebenfalls zu dieser Kategorie) frenetisch angefeuert... ein echt geiles Gefühl! Auch die Verpflegung im Ziel war, wie auch schon bei den drei Station zuvor echt spitzenmäßig - ein Kompliment an die vielen fleißigen Helfer...

Der Abstieg ins Tal, diesmal durchs wildschöne Altensteintal (inklusive Wasserfall und herrlichem Blick auf die Nordwand des Einserkofel), sollte mir und meinen schon seit langem lädierten Knieen einiges abverlangen; aber als frischgebackener "Drei Zinnen Alpin Run" Finisher ist auch diese (kleine) Hürde kein Problem. Nachdem mir an der Fischleinbodenhütte auch noch der Shuttlebus vor der Nase davon fuhr, wurden kurzerhand auch noch die letzten Kilometer per Pedes bewältig...

Zurück am Start respektive beim Auto wurden die Sport-/Bergklamotten schnell gegen was "Legeres" getauscht, und schon ging es weiter zur "Pastaparty" ins Haus Sexten, wo dann gegen siebzehn Uhr mit der Siegerehrung das rundum gelungene Event in angemessenem Rahmen (inklusive Nationalhymne der beiden Sieger - während ich die finnische bereits das ein oder andere Mal gehört hatte, war mir die eritreisch bis dato völlig unbekannt - und Vorstellung des "Ultratrail" zur 25. Ausgabe des Südtirol Drei Zinnen Alpin Run) abgeschlossen wurde.

Abschließend kann ich nur sagen, dass die Teilnahme an der vierundzwanzigsten Ausgabe des Drei Zinnen Alpin Run (trotz Corona bedingter Verkürzung der Wegstrecke - auf die sonst obligatorische und bestimmt reizvolle Dorfrunde wurde verzichtet - und all der Qualen) eine mehr als geile Erfahrung für mich war. Ich bin mir sicher, dass dieser Lauf nicht der letzte in der herrlichen Kulisse der Sextener Dolomiten war. Ein Dank gebührt dem Organisationskomitee und all den Helfern (wie ich am Rande der Siegerehrung erfuhr, waren dies rund dreihundert Leute!) für den "reibungslosen" Ablauf, sowie Hannes Kröss und Hannah Watschinger für ihr Entgegenkommen und das "Versorgen" mit Informationen im Vorfeld. 

Meine "nackten" Fakten

Start: 9:08:03
Talschluss: 9:42:07 - 34:04 - 22. Altersgruppe M45 - 120. Overall
Zsigmondy: 10:31:42 - 1:23:38 - 28. Altersgruppe M45 - 172. Overall
Ziel: 11:35:46 - 2:27:43 - 35. Altersgruppe M45 - 235. Overall

Teilnehmer Männer Altersgruppe M45: 69
Teilnehmer Männer Overall: 414





















Samstag, 4. September 2021

Wildalpjoch, Käserwand & Seewandköpfl 4. Sept. 2021

Nach diversen Urlauben und dem schlechten Wetter der letzten Wochen sollte es an diesem Wochenende für unsere "der frühe Vogel fängt den Wurm ist (meist) allein aufm Gipfel" Combo endlich mal wieder in die Berge gehen. Da Tobi die letzten acht Wochen verletzungsbedingt ausgefallen war, sollte zum Wiedereinstieg eine nicht all zu lange und anspruchsvolle Tour in Angriff genommen werden; als Ziel hatte Nobber aus diesem Grund das Wildalpjoch aufm Sudelfeld auserkoren...
Fünf Uhr Abfahrt - fast schon Luxus, war es doch bis dato mindestens eine halbe Stunde früher. Fast hätte sich die "späte" Abfahrt gerächt, stockte der Verkehr auf der A99 doch das ein oder andere Mal - tja, letzte Ferienwoche in Bayern und Baden-Württemberg.
Letztendlich sollte es um viertel vor sieben (na kurzer Verwirrung, wo den nun der richtige Parkplatz ist) endlich "aufe" gehen. Brav der Tourbeschreibung auf hoehenrausch.de folgend, ging es auf dem Weg nach oben zeitweise über eine geteerte Straße, die man sich aber gerne schenken kann, da es alternativ auch einen Wanderweg gibt; beim Abstieg waren wir diesbezüglich "schlauer"... Im oberen Drittel der Strecke waren wir uns ob der richtigen Wegführung nicht einig, so dass sich unsere vierköpfige Gruppe kurzerhand aufteilte. Letztendlich sollte sich herausstellen, dass alle Wege nach Rom respektive zum Sattel zwischen Seewandköpfl und Wildalpjoch führen. Wieder "vereint" wurden dann noch die letzten zwanzig Minuten (hier ist an der ein oder anderen Stelle Trittsicherheit von Nöten) zum Gipfel des Wildalpjoch in Angriff genommen. Bei malerischer Aussicht auf das Alpenvorland, das Kaisergebirge und die Zentralalpen (einzig der Chiemsee wollte sich partou nicht zeigen) wurde erst mal gefrühstückt, ehe wir uns ans nächste Etappenziel, die Käserwand machten. Bis auf die letzten Meter, die bei Nässe nicht zu unterschätzen sind, keine Hexerei. Zwei "eingesackte" Gipfel sollten uns aber nicht genügen, und so wurde auf dem Rückweg noch schnell das Seewandköpfl (aufgrund des eher rutschigen und brüchigen "Material" zweifelsohne die größte Herausforderung des Tages) mitgenommen. Das Pärchen, das es sich kurz vor uns auf dem exponierten Gipfelaufbau gemütlich gemacht hatte, konnte sich ob der Eile unseres Fahrers (na ja, wenn zu Hause der Schweinebraten wartet durchaus nachvollziehbar) ein Schmunzeln nicht verkneifen... 
Hinunter ging es dann, wie bereits erwähnt ausschließlich (hundert Meter Teerstraße mal ausgenommen)  über Wanderwege; um halb elf waren wir "endlich" wieder am Auto. Schnell umgezogen und weiter zum Winkelstüberl, wo noch schnell ein paar Kuchenstücke (bei meinen Mitstreitern war es gefühlt ein ganzer Kuchen) und mein langersehnter Kaffee (der auf der Anreise gewünschte "Kaffeestop" wurde vom Fahrer gekonnt ignoriert)  "eingetütet" wurden. Die Heimfahrt verlief dann (wie befürchtet) etwas zäh, den Urlaubsrückkehrern sei Dank...




















Wien Silvester 2023

Wien die Dritte (binnen sechs Wochen 😅)... Nachdem wir die letzten Jahre Silvester immer mit/bei Freunden in "heimischen Gefilden"...