Sonntag, 31. März 2024

Marrakesch März 2024

Nachdem wir letztes Jahr an Ostern etwas überraschend eine Absage für unser alljährliches Osterdomizil in Südtirol erhalten hatten, stand schnell fest, dass mit der im Jahr 1070 von Abu Bakr ibn Umar gegründete Königsstadt Marrakesch ein weiterer Punkt auf Beles Bucket List in Angriff genommen werden sollte... 
Auch diesmal übernahm (mit) Bele (die weltbeste Urlaubsplanerin 😍) die Recherche und Planung unserer Reise; als Anreiseroute wurde die Route München - Basel/Mulhouse - Marrakesch auserkoren (in Summe sollte uns diese Variante rund ein Drittel des Preises eines Direktfluges von München aus kosten), in Marrakesch fiel die Wahl hinsichtlich unserer Unterkunft letztendlich gegen ein Riad in der Medina und für das in der "Neustadt" gelegene Savoy Le Grand Hotel (die ruhige Lage zwischen Flughafen und Innenstadt sowie das "breitgefächerte" Frühstücksangebot passten einfach besser in unsere Planung), zudem wurden im Vorfeld über GetYourGuide Ausflüge ins Atlasgebirge und in die Agafay Wüste, sowie Tickets für einen Besuch in den Jardin Majorelle gebucht.
Voller Vorfreude starteten wir am 23. März in Richtung Basel respektive Bartenheim, wo wir unseren "Skodi" während unserer Zeit in Marrakesch bei Adopark in Obhut geben sollten (inklusive Shuttleservice für 55 Euro). Bis auf ein paar kleinere Ausnahmen zwischen Karlsruhe und Freiburg sollten wir überraschend gut durchkommen, so dass wir letztendlich mit einem ordentlichen Zeitpolster am EuroAirport ankamen; für uns übrigens der erste Flughafen, der in zwei Ländern liegt (Grenzübertritt inklusive 😉). Die Zeit bis zum Boarding verbrachten Bele und Ida in der Flughafen Lounge, während ich die Zeit nutzte, um ein wenig zu lesen. Um kurz nach vier starteten wir mit easyJet in Richtung Nordafrika. Die geplante Flugzeit von dreieinhalb Stunden konnte unser Pilot locker unterbieten, so dass wir bereits um viertel nach sieben erstmals marokkanischen Boden betreten konnten. Eineinhalb Stunden später hatten wir dann die Einreisekontrolle und den anschließend "Drohnencheck" (das Mitführen von Drohnen ist seit 2015 untersagt; bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld von rund 110 Euro, zudem wird die Drohne beschlagnahmt) hinter uns gebracht. Da wir uns mit den wartenden Taxifahrern nicht auf einen (für uns) vernünftigen Preis für die Fahrt zum Hotel einigen konnten, ging es nach einigem Hin und Her mit dem Bus in Richtung Innenstadt. Eine viertel Stunde später hieß es an der Haltestelle Menara Mall (das gleichnamige Einkaufzentrum schließt sich unmittelbar an das Savoy Le Grand Hotel an) auch schon wieder aussteigen; eine halbe Stunde später hatten wir eingecheckt, Geld gewechselt und unsere Koffer ausgepackt. Anschließend statteten wir dem bereits erwähnten Einkaufszentrum noch einen Besuch ab, wo wir uns unter anderem ein paar Snacks für Abendessen holten...






Am Sonntagmorgen wurde erst einmal ausgiebig gefrühstückt (unglaublich was einem hier alles an Leckereien aufgetischt wurde!) und das Hotel erkundet (dieses ist wie ein übergroßer Riad angelegt, verfügt neben einem großen Außenpool auch zwei Indoor Pools; sowohl der Eingangsbereich als auch drei der fünf Restaurants sowie die Bar sind überaus geschmackvoll eingerichtet und auch über unser Zimmer konnten wir nicht meckern - perfekt wäre hier der Blick in Richtung Poollandschaft und Atlasgebirge gewesen, aber da wir ja tagsüber eh meist unterwegs waren, spielte das für uns keine große Rolle) hatten, wurde es langsam aber sicher Zeit, den Weg in Richtung Altstadt (genaugenommen zum Djemaa el Fna) anzutreten, wo wir uns um elf mit unserem deutschsprachigen Guide Hakim vor dem Café de France verabredet hatten. Hatten wir ursprünglich eine Tagestour gebucht, so mussten wir umdisponieren, hatte Dr. Hakim Lgssiar doch von einer Agentur noch einige Deutsche aufs Auge gedrückt bekommen (für uns schade, für ihn finanziell jedoch deutlich besser, als uns Drei allein durch Marrakesch zu führen); diese hatten jedoch nur ein paar Stunden eingeplant. Letztendlich einigten wir uns dann darauf, die Tour auf zwei Tage aufzuteilen; heute mit den (eher) bekannten Zielen wie dem Bahia Palast (die am Rande der südlichen Medina gelegene, rund achttausend Quadratmeter große Anlage wurde in der zweiten hälfte des 19. Jahrhunderts von den Alawiden erbaut; im Palast begegnen sich andalusische und maurische Baukunst - graziöse Stuckarbeiten und aufwendig geschnitzte Raumdecken aus Zedernholz treffen auf kunstvolle Mosaike und dekorative Arabesken), den Souks (wahren Labyrinthen von Ständen, Geschäften und Werkstätten; ein schierer Überfluss an Gerüchen; ein unglaubliches Gewurle; und doch so faszinierend - der Hauptsouk erstreckt sich in der Mitte der Medina vom berühmte Djemaa el Fna bis zur Medersa Ben Youssef), der ehemaligen Koranschule Ben Youssef (die Medersa wurde um das Jahr 1340 vom Merinidensultan Abu I-Hasan gegründet; große Teile des Innendekors stammen jedoch erst aus der Zeit der um 1570 in Marrakesch residierenden Saadier-Dynastie; im Jahr 1960 wurde der Lehrbetrieb eingestellt und der Bau als Museum der Öffentlichkeit zugängig gemacht), sowie einer Berberapotheke (wo uns unter anderem die Kräuter und Gewürze Marokkos präsentiert wurden). Solltet ihr mal nach Marrakesch kommen und einen Guide suchen, so können wir Euch Hakim wärmstens empfehlen; ihr erfahrt wahnsinnig viel über die Geschichte, Kultur, Wirtschaft, Bildung und Politik Marokkos - dieses Wissen gepaart mit seiner witzigen aber auch aufmerksamen Art findet man bestimmt nicht alle Tage. Da wir inzwischen ordentlich Hunger hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem (rund um den Djemaa el Fna gelegenen) Restaurant; letztendlich landeten wir im Montassir Cafe Restaurant Grillade. Der Blick von der Terrasse auf das rege Treiben auf dem "Platz der Gaukler" hatte definitiv was; Essen (wir hatten zwei für zwei verschieden Tajine Gerichte entschieden) und Service waren okay, aber Luft nach oben gibt es definitiv. Anschließend machten wir uns per Pedes auf den Rückweg zum Hotel (kleinen Umweg über den Place de la Liberté inklusive - aber wir wollten ja was von der Stadt sehen), wo es uns auf Idas Wunsch hin für die nächsten zwei Stunden in den Indoor Pool Bereich verschlug... Um halb neun machten wir uns dann mit dem Bus (die Einzelfahrt gibt es pro Person für sechs Dirham - umgerechnet knapp 60 Cent; kein Wunder, dass der Bus in den folgenden Tagen des Öfteren von uns genutzt wurde) wieder zurück in die Medina, wo wir uns alsbald auf die Suche nach etwas Essbarem machten. Fündig wurden wir letztendlich im Restaurant Naima; eine Karte sucht man in dem kleinen, sehr traditionellen Restaurant vergebens, es gibt ausschließlich Couscous. Bei der Zubereitung des Essens konnten wir übrigens von unserem Platz zuschauen. Der Couscous, traditionell zubereitet mit Gemüse und Hähnchen war richtig lecker, die Portion mehr als üppig. Im Preis von hundert Dirham pro Person (ist jetzt bestimmt nicht der Schnapper) inbegriffen waren der typisch marokkanische Minztee, Wasser und ein Stück Kuchen zum Nachtisch. Mit vollen Mägen und durchwegs zufrieden schlenderten wir anschließend noch ein wenig durch die Gassen, ehe wir uns langsam aber sicher auf den Heimweg machten; hatten wir am Vormittag noch umgerechnet fünf Euro für die Taxifahrt vom Hotel zum Djemaa el Fna gezahlt, so konnte der Preis (dank Hakims "Instruktionen") auf der Heimfahrt auf zwei Euro gedrückt werden...











































Am nächsten Morgen hieß es (zumindest für Bele und Ida) früh aufstehen, sollte es doch um halb zehn ins Ourikatal (den Ausflug hatte Bele, wie eingangs erwähnt, bereits im Vorfeld gebucht) gehen. So musste das Frühstück auch deutlich schneller von Statten gehen als am Vortag; stressen ließen wir uns aber dennoch nicht. Nachdem wir von unserem Fahrer pünktlich abgeholt wurden, sammelten wir noch eine Hand voll weiterer "Mitausflügler" (alles in allem hatten wir eine wirklich nette Gruppe erwischt) ein, ehe es ins rund sechzig Kilometer entfernte Setti Fadma ging. Natürlich durften unterwegs die Zwischenstopps bei einem Töpfer sowie einer Apotheke (hier wurde uns unter anderem die Produktion des Arganöl demonstriert) nicht fehlen, schließlich will/soll ja jeder ein Stück vom Kuchen abbekommen. Vom Parkplatz aus querten wir erst einmal den Ourika, ehe es entlang eines Seitenbach auf steilen Pfaden hinauf zu den durchaus sehenswerten Cascades de Setti Fadma ging. Bele, die noch immer an Long Covid zu knabbern hat, mussten wir wohl oder übel auf halber Strecke auf einem Berbermarkt zurücklassen. Trifft man hier im Ourikatal gewöhnlich immer wieder auf frei lebende Berberaffen, so wurde uns diese Freude leider nicht zu teil; mag sein, dass den drolligen Kerlchen der Regen ebenso wenig gefiel wie uns, und sie lieber im Trockenen blieben. Im Anschluss an die (kleine) Wanderung ging es in eins der am Ufer des Flusses gelegenen Restaurants (im Sommer kann man hier direkt am Wasser sitzen; wir waren jedoch froh, im Warmen Platz nehmen zu dürfen), wo wir uns mit allerlei Köstlichkeiten ein wenig stärken konnten, ehe es langsam aber sicher wieder in Richtung Marrakesch ging. Während dort von den Folgen des schweren Erdbeben vom September letzten Jahres, bei dem fast dreitausend Menschen ums Leben kamen, nicht mehr all zu viel zu sehen ist (am Djemaa el Fna scheint der Turm einer Mosche eingestürzt zu sein, an ein paar anderen Türmen sieht man noch immer die provisorischen Stützkonstruktionen), schaut es im Atlasgebirge noch ziemlich übel aus. Es gibt keinen Ort, in dem nicht mindestens ein Gebäude noch deutliche Spuren aufweist. Überall wird noch gewerkelt und repariert! Ich glaube, dass uns diese Bilder bestimmt noch eine Zeit begleiten werden... Zurück im Hotel wurde noch erst mal ein wenig gechillt, ehe es auf Idas Wunsch abermals in Richtung Indoor Pools ging. Fürs Abendessen statteten wir der Menara Mall (oder besser dem sich darin befindenden Carrefour market) einen Besuch ab. Während Ida den Abend mit ihrer Switch im Hotelzimmer verbrachte, starteten Bele und ich noch einmal in Richtung Medina, hatten wir uns doch einen Besuch im Hammam Rosa Bonheur gebucht. Abgeholt wurden wir, zusammen mit einem weiteren Pärchen, am Bahia Palast; fortan ging es durch unzählige dunkle Gassen (Bele unkte schon, dass wir die Medina ohne Niere verlassen würden), ehe wir unser (von außen mehr als unscheinbares) Ziel endlich erreichten. Kaum hatten wir die Tür zum Riad, in dem sich der Hamam befand, betreten, fühlten wir uns wie im Märchen von 1001 Nacht. Nachdem wir die Wartezeit im herrlichem Ambiente bei einer Tasse Tee "hinter uns gebracht hatten", sollte es endlich losgehen. Ich war gespannt und als Hammam Neuling auch ein wenig aufgeregt. Leute, ich muss euch sagen, dass all meine Erwartungen bei Weitem übertroffen wurden... die Atmosphäre, der wohltuende Dampf, das sanfte Peeling, sowie die anschließende Massage sind sowohl für den Körper als auch für die Seele ein wahres Freudenfest; sollte man unbedingt erleben! Der anschließende Weg zurück zum Djemaa el Fna (von wo aus es dann wieder mit dem Taxi zum Hotel ging) war dann nochmal ein Abenteuer für sich, wobei ich sagen muss, dass wir uns zu keiner Zeit so richtig unwohl gefühlt haben. Die wenigen Leute, denen wir begegneten, waren alle überaus hilfsbereit. Einzig und allein der bisweilen - aus unserer Sicht - fehlende "Sicherheitsabstand", gerade bei Leuten, die sich einem von hinten nähern, wirkte auf uns befremdlich. Zurück im Hotel zog es uns noch auf einen Absacker in die Hotelbar.
























Am Dienstag stand vormittags der zweite Teil unserer Tour durch Marrakesch auf dem Programm, am späten Nachmittag sollte es dann in Agafay Wüste gehen. Und so machten wir uns nach dem Frühstück voller Vorfreude mit dem Bus auf den Weg in Richtung Altstadt; am Café de France wurden wir von Hakim bereits erwartet; schnell noch auf die anderen Teilnehmer der Tour gewartet und schon konnte es losgehen. Erstes Ziel war das Gerberviertel, wo wir in einer Gerberei Einblicke in das älteste Handwerksgewerbe der Stadt erhielten. Bewaffnet mit einem Büschel Minze (als natürliche Gasmaske gegen den bisweilen beißenden Geruch) ging es vorbei an zahlreichen Becken, in denen die gereinigten Tierhäute mit Wasser, Kalk, Taubenkot und Salz geschmeidig und haltbar gemacht werden, ehe sie mit pflanzlichen und Mineralischen Tanninen gegerbt und gefärbt werden, ehe sie anschließend in der Sonne getrocknet werden. Zum Schluss werden die fertigen Häute nochmals von Hand abgeschabt. Das Handwerk des Gerbers (gerade hier in Marokko) ist definitiv kein Zuckerschlecken; wir alle waren nach dem Besuch sichtbar geerdet (ich hab mir fest vorgenommen, mich an den Besuch in der Gerberei zurück zu erinnern, wenn ich mal wieder mit meiner Arbeit hadern sollte). Weiter ging es zum Bab Debbagh (was wörtlich übersetzt Tor der Gerber heißt), dem nördlichsten der beiden östlichen Tore der Medina. Das S-förmige Tor wurde um das Jahr 1120 nach Christus erbaut, und sollte mit seiner exponierten Form ein schnelles Eindringen möglicher Feinde in die Stadt verhindern. Anschließend ging es kreuz und quer durch weniger frequentierte (aber trotzdem oder gerade deshalb überaus interessanter und sehenswerter) Teile der Medina, ehe es zu guter Letzt zum Dar Mnebhi Palast (Musée de Marrakech) ging. Dieser wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut, diente zwischenzeitlich als Mädchenschule und wurde im Jahr 1997, nach der Renovierung durch die Omar Benjelloun Stiftung, in ein Museum umgewandelt. Neben seiner bemerkenswerten Architektur zeigt die Sammlung des Museums verschiedene historische Kunstobjekte und zeitgenössische Kunst aus Marokko. Wie auch schon nach dem ersten Teil der Stadtführen machten wir uns zu Fuß auf den Weg zurück zum Hotel. Um halb fünf sollte uns unser Fahrer eigentlich zum Ausflug in die Agafay Wüste, wo wir neben einem Kamelritt über alte Berberpfade und dem malerischen Sonnenuntergang ein traditionelles Abendessen samt Unterhaltungsprogramm geboten bekommen sollten, abholen. Die Betonung hierbei liegt jedoch auf "sollte"... Nach einigen mehr oder weniger dubiosen WhatsApp-Nachrichten und knapp anderthalb Stunden in oder vor der Lobby unseres Hotels wurden wir tatsächlich noch von einem Minibus eingesammelt; unter Missachtung sämtlicher Verkehrsregeln ging es dann bei einsetzender Dämmerung (hinter den Programmpunkt Sonnenuntergang konnten wir also schon mal ein ❌ setzen!) hinaus in die Agafay Wüste. Dort angekommen hieß es dann schnell ab auf die Kamele, mit denen dann eine rund zehn- bis fünfzehnminütige Runde gedreht wurde (von einem ruhigen Kamelritt konnte definitiv nicht die Rede sein; Spaß hat es uns in der Form auf jeden Fall keinen gemacht!), ehe wir uns zum Abendessen auf einer Terrasse gebeten wurden. Versprühten die Beduinencamps um uns herum noch etwas Charme, so fühlten wir uns wie auf einer x-beliebigen Terrasse eines einfachen Restaurants. Von einem Gourmet-Dinner war das Menü, bestehend aus Suppe, Gemüse-Tajine und Couscous, sowie einem trockenen Kuchen, dann leider auch meilenweit entfernt. Einzig und allein die abschließende Feuershow konnte als gelungen bezeichnet werden. Unmittelbar nach unserer Rückkehr nach Marrakesch wurde der zweite Ausflug in die Agafay Wüste storniert; auf eine weitere derartige Veranstaltung hatten wir keine Lust mehr! 



























Der Mittwochmorgen erwartete uns mit strahlend blauem Himmel; bereits beim Verlassen des Hotels konnten wir die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas (mit 4.160 Metern ist der Jbel Toubkal der höchste Berg Marokkos) bewundern. Mit dem Bus ging es einmal mehr in die Medina, wo wir uns vom Djemaa el Fna aus auf den Weg in Richtung jüdischen Friedhof machten. Dieser liegt am Rand der Mellah im Südosten der Altstadt. Zehn Dirham (also knapp einen Euro) kostet der Eintritt; kaum hatten wir das breite Metalltor passiert, zeigte sich uns ein wahrhaft beeindruckende Anlage. Allein die Ausmaße und die Vielzahl von Gräbern (insgesamt rund zehntausend, von denen sich gleich am Eingang siebentausend weiß getünchte Kindergräber befinden - stille Zeugen einer längst vergangenen Thyphusepedemie) zog uns in ihren Bann. Neben den einfachen (Kinder)Gräbern gibt es sowohl sehr alte Gräber, die nicht mehr als ein einfacher Lehmhügel sind, neuere tragen hebräische Inschriften bis hin zu Grabstätten aus Stein, die wiederum gänzlich anders gestaltet sind. Am Rand der Mauer befinden sich die prachtvolleren Grabmähler der Rabbiner und Schriftgelehrten. Die Stille, die diesen Ort umgibt macht ihn, im sonst so lauten und lebendigen Marrakesch zu etwas ganz Besonderen. Durch das jüdische Viertel (wo heute noch rund hundertzwanzig marokkanische Juden friedlich neben Muslimen leben) ging es anschließend wieder zurück in Richtung Djemaa el Fna, wo wir auf der Dachterrasse des Café de France bei ein oder zwei Gläsern Minztee nicht nur die Seele baumeln lassen, sondern auch die Sonne und die wunderbare Aussicht genießen. Zum Essen suchten wir uns an diesem Abend "etwas auf die Hand" (letztendlich entschieden wir uns für zwei leckere Kababspiese und eine Art Baklava mit Pistazien), wollten wir doch noch ein bisschen durch die Souks streunen. Den letzten Stopp des Tages legten wir auf der Dachterrasse des Les Jardins De La Koutoubia (einem traumhaften Hotel im Riad Stil), wo wir uns einen im Gegensatz zu unserem Hotel günstigen (hundertzehn Dirham) Cocktail gönnten. Im Hintergrund hörten wir ein letztes Mal das Gebet der Muezzine; hatte definitiv was! Auf dem Heimweg stiegen wir leider in die falsche Richtung unseres Busses, was uns zum Ausklang des Tages (nach ein paar Stationen hatten wir unseren Irrtum glücklicherweise bemerkt) noch einen "kleinen" Abendspaziergang (nicht nur Ida war hiervon wenig begeistert) bescherte. 




































Neuer Tag, neues Glück zu entdecken. Aber erst einmal hieß es in aller Ruhe frühstücken; im Anschluss daran tauchte Ida im (noch ziemlich frischen) Außenpool unter, während wir es uns bei schönstem Frühlingswetter in der Sonne gemütlich machten. Zeit hierfür hatten wir mehr als genug, hatten unsere Karten für den Jardin Majorelle (Erwachsene zahlen für das Kombiticket bestehend aus den Gärten, dem dort integrierten Pierre Bergé Museum und dem angrenzenden Musée YVES SAINT LAURENT 330 Dinar, Studenten und Kinder über zehn 180 Dinar - bitte achtet darauf, die Karten rechtzeitig zu kaufen, da je Zeitslot nur eine begrenzte Zeit an Karten zu Verfügung steht) für 13 Uhr gebucht. Um kurz nach zwölf machten wir uns dann mit dem Taxi (natürlich wurde wieder heftig um den Preis gefeilscht; inzwischen hatten wir ja Erfahrung 😉) auf den Weg in den Nordosten der Neustadt Marrakeschs. Unterwegs unterzog ich mir einer spontanen Namensänderung... ich dürft mich fortan "Gustav" nennen... Ob unser Taxifahrer noch heute auf Gustavs Anruf wartet, entzieht sich leider unserer Kenntnis 😂 Der 1923 auf rund viertausend Quadratmetern vom französischen Maler Jacques Marjorelle angelegte Garten gilt als einer der schönsten weltweit (mit jährlich 850.000 Besuchern ist er übrigens die meistbesuchte Sehenswürdigkeit des Landes!). Im Garten findet man Pflanzen aus allen fünf Kontinenten, neben einem Bambuswäldchen hauptsächlich Kakteen und Bougainvillea. Die sich hier befindenden Bauwerke sind fast gänzlich in einer speziellen Abstufung des Kobaltblaus gehalten, man nennt es aufgrund des "Schöpfers" auch Majorelle-Blau. Das Pierre Bergé Museum (das sich im ehemaligen Atelier von Jacqes Majorelle befindet) ist der Geschichte, Kultur und Tradition der Berber gewidmet und beinhaltet mehr als sechshundert traditionelle Berbergegenstände vom Rif bis zur Sahara, vor allem Schmuck, Trachten, Webereien, Teppiche, Waffen, Musikinstrumente, sowie festliche oder zeremonielle Alltagsgegenstände. Im Anschluss an den Besuch der Jardin Majorelle ging es ein paar Meter weiter ins Musée YVES SAINT LAURENT (hier gibt es übrigens keine Zeitslots), wo neben den Werken des 2008 verstorbenen Modedesigners auch die Sammlung seines Geschäfts- und Lebenspartners Pierre Bergé zu sehen ist. Nach dieser "geballten Ladung Kultur" ging es per pedes in Richtung Altstadt, wollten wir doch von der Dachterrasse des Café de France den Sonnenuntergang bewundern; obwohl der Himmel im Gegensatz zum Vortag nicht ganz Wolkenfrei war, kamen wir voll und ganz auf unsere Kosten. Im Anschluss schlenderten wir noch ein wenig durch die Souks, ehe wir uns um Viertel vor acht beim Café Restaurant Dar L'hssira, für das wir in weiser Voraussicht bereits am Nachmittag einen Tisch reserviert hatten, einfanden... krass, wie viele Leute hier anstanden; jedoch kein Wunder, wenn man sich mal die Bewertungen bei Tripadvisor & Co. mal anschaut. Was soll ich sagen, wir waren hellauf begeistert (schade, dass wir erst so spät auf das "Haus der Strohmatten" - so die deutsche Übersetzung - aufmerksam wurden; hier wären wir definitiv ein zweites Mal hergekommen!); Ambiente, Service und Essen (wir hatten einen bunten Mix durch die Speisekarte - jedes Gericht war wirklich hervorragend) ließen keine Wünsche offen, und das alles zu wirklich fairen Preisen (für rund zwanzig Euro inklusive Getränke "kugelten" wir aus dem Laden 😊). Satt und zufrieden bummelten wir anschließend noch ein wenig durch die Gegend, ehe wir uns langsam aber sicher auf den Weg zurück zum Hotel machten.


































Für den Freitag hatte Bele nochmal ein Highlight in Petto; auf dem Programm stand ein Kochkurs bei einer einheimischen Köchin (bewusst verzichteten wir auf einen der vielen "etepetete" Kochkurse; wir wollten es lieber so authentisch wie möglich), gemeinsamer Einkauf der Zutaten inklusive. Treffpunkt war vor dem Hammam Ziani in der Nähe des Bahia Palast. Von dort aus ging es erstmal zum Souk el Kheir (ein kleiner und so gut wie nur von Einheimischen besuchter Markt, etwas abseits des allgemeinen Trubels), wo wir nicht nur die eine oder andere interessante Information erhielten, sondern auch noch einen Großteil der später verwendeten Zutaten erstanden. Anschließend ging es zum Riad von Lailas Familie, wo uns bei einem Glas Minztee erst einmalmal ihr Team (das hauptsächlich aus weiblichen Familienmitgliedern bestand) vorgestellt wurde. Wenig später konnte das "große Kochen" auch schon beginnen; mit ihrer liebevollen Art holte uns Laila voll und ganz ab. Trotz der Sprachbarriere (ihre Töchter mussten ins Englische respektive Französische übersetzen) schaffte sie es, ihren immensen Wissensschatz an uns weiterzugeben, während wir (rund zwanzig Leute aller Coleur und aus aller Herren Länder) fleißig am Schnippeln, Marinieren, Würzen und Kochen waren. Beles Ohren wurden insbesondere bei den marokkanischen Salzzitronen groß (die ersten Zitronen für unsere "Produktion" wurden bereits am letzten Tag noch in Marrakesch gekauft 😉)... die über ein Jahr eingelegten, die wir Verkosten durften, waren auch mehr als genial! Neben mit Gemüse und Gewürzen gefüllten Warqa-Taschen (werden kunstvoll aus typisch marokkanischer Blätterteig gefaltet) gab es sowohl Tajine mit Kefta (Hackfleischbällchen) als auch mit Hähnchen (hier kamen die leckeren Salzzitronen zum Einsatz) zum gemeinsamen Essen in durchaus unterhaltsamer Runde. Ida und ein weiteres Mädchen bekamen dann jeweils noch von einer der Helferinnen Lailas ein wirklich schönes Hanna Tattoo gemalt. Pappsatt und voller neuer Eindrücke machten wir uns gegen neun auf den Heimweg. Einen Besuch bei Laila kann ich allen, die sich mit der Küche Marokkos beschäftigen, nur wärmstens empfehlen! Den Abend ließen Bele und ich dann bei einem Mojito und einer Shisha in der Hotelbar ausklingen...



























Und dann war es auch schon wieder so weit, die letzten Stunden in Marrakesch waren angebrochen. Ein letztes ausgiebiges Frühstuck, danach hieß es auschecken. Freundlicherweise durften wir unser Gebäck im Hotel deponieren, so dass wir noch einmal (ohne zusätzlichen Ballast) entspannt in Richtung Medina schlendern konnten. Vor bei an der Stadtmauer und der Koutoubia-Moschee ging es noch einmal in die Souks, schließlich sollten noch die letzten Mitbringsel eingekauft (natürlich auch diesmal nicht ohne ordentlich mit den Händlern zu feilschen 😅) werden. Zum Abschluss machten wir es uns noch einmal hoch über dem Djemaa el Fna auf der Dachterrasse des Café de France bequem, ehe es langsam aber sicher an der Zeit wurde, dieser herrlichen Stadt auf Wiedersehen zu sagen. Bis zum Hotel Savoy Le Grand ging es abermals zu Fuß; die letzten Kilometer zum Flughafen sollten dann mit dem Taxi bestritten werden. Obwohl wir weit über drei Stunden vor dem Abflug dort eintrafen, sollte es letzten Endes ziemlich knapp werden, unglaublich wie hier auf Sicherheit geachtet wird; und auch die offizielle Ausreise kann schon mal ein paar Minuten in Anspruch nehmen. Keine Viertelstunde vor dem Boarding hatten wir unser Gate dann aber doch erreicht. Der Rückflug gestaltete sich ähnlich entspannt, wie auch schon der Hinflug. Kurz vor Mitternacht hatten wir wieder Schweizer Boden unter den Füßen, vierzig Minuten später warteten wir vor dem französischen Teil des Flughafens auf unseren Shuttle zurück zum Parkplatz. Die anschließende Heimfahrt gestaltete sich dann eher zäh; nach rund sechs Stunden und etlichen Pausen hatten wir dann endlich wieder heimischen Boden unter den Füßen. 





















Scheinbergspitze 21. April 2025

Obwohl die Wetteraussichten für den Ostermontag in den bayerischen Bergen eher mau waren, sollte es für Tim und mich endlich mal wieder geme...